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Hypertonie: Weniger salzen!

Eine neue Studie zeigt, dass ein Großteil der Hypertoniker von Salzrestriktion profitiert. Arginin und Citrullin unterstützen zusätzlich.

Für einen gesunden Blutdruck: Salz reduzieren, Aminosäuren ergänzen

Salzrestriktion und Aminosäuren: Neue Wege zur Senkung des Blutdrucks bei Hypertonie

Die Nationale Versorgungsleitlinie Hypertonie empfiehlt Patienten mit Hypertonie eine Kochsalz-Zufuhr von maximal 6 g Kochsalz täglich. Diese Empfehlung kann nun zusätzlich durch eine aktuelle Studie untermauert werden, die im November im Journal of the American Medical Association veröffentlicht wurde. In dieser Crossover-Studie ernährten sich 213 Teilnehmer im Alter zwischen 50 und 75 Jahre zunächst normal und mussten anschließend für eine Woche ihre Kochsalzzufuhr reduzieren oder erhöhen. Tatsächlich unterschied sich der Blutdruck bei den Probanden mit salzarmer Ernährung um durchschnittlich 8 mm HG gegenüber der salzreichen Ernährung. Bei 73,4 % der Individuen führte die Salzrestriktion nach einer Woche zu einer Abnahme des Blutdrucks. Die Ergebnisse waren unabhängig von einer Hypertonie beziehungsweise antihypertensiven Therapie. 

Quelle: Versorgungsleitlinie Hypertonie, Studie: Effect of Dietary Sodium on Blood Pressure

Zur Erinnerung: Stickstoffmonoxid, kurz NO, wirkt als Vasodilator und entsteht im Endothel durch das Enzym endotheliale Stickstoffmonoxidsynthase (eNOS). Die Bindung von NO an der Guanylylzyklase führt zu einer gesteigerten Produktion von zyklischem GMP (cGMP) und schließlich zur Aktivierung cGMP-abhängigen Proteinkinasen. In der Folge kommt es intrazellulär zu einem Abfall der Calciumkonzentration und zur Relaxation der glatten Gefäßmuskulatur. Der Blutdruck sinkt. NO selbst hat nur eine Halbwertszeit von wenigen Sekunden und muss laufend neu synthetisiert werden. Eine unzureichende NO-Produktion wird mit Bluthochdruck sowie einer Reihe von kardio-vaskulären Störungen wie Diabetes oder Hypercholesterinämie assoziiert. Bei einem NO-Mangel kommt es außerdem zu einer verstärkten Thrombozytenaktivierung, die durch die Freisetzung zahlreicher Stoffe (PDGF, EGF, TGF, Serotonin, Thromboxan A2) neben einer Vasokonstriktion zusätzlich Wachstumsprozesse anstößt. Letztere gelten als Basis der Atheroskleorse.

 

NO weist einen protektiven Effekt im gesamten Gefäßsystem aus. Es hemmt:

  • Kontraktion und Proliferation in den glatten Muskelzellen
  • Aggregation und Adhäsion der Thrombozyten sowie in Endothelzellen die Expression von Adhäsionsmolekülen, Monozytenadhäsion sowie Endothelinadhäsion
  • Oxidation von LDL

Eine ausreichende Menge wirkt somit insbesondere protektiv auf die Ausbildung vaskulärer Erkrankungen wie der Arteriosklerose. Darüber hinaus verhindert NO die Aktivierung von NFkB.

 

Eine reduzierte NO-Verfügbarkeit kann durch einen Substrat-Mangel bedingt sein. Eine gezielte Supplementierung mit den Aminosäuren Arginin und Citrullin kann diesen beheben. Endogen wird NO aus der Aminosäure Arginin unter Beteiligung von Sauerstoff und Nicotinamidadenindinucleotid-Phosphat (NADPH) synthetisiert. Tatsächlich können sowohl oral appliziertes Arginin als auch Citrullin die Plasmakonzentration von Arginin im Serum erhöhen. Arginin wird durch Enzyme (Arginase 1 und 2) in nicht unerheblichem Maß zu Ornithin und Harnstoff verstoffwechselt und unterliegt so einem First-Pass-Effekt. Im Gegensatz zu Arginin unterliegt Citrullin keinem First-Pass-Effekt. Durch Argininsuccinatlyase entsteht in der Niere daraus Arginin.

Auch bei therapie-refraktärer Hypertonie konnte eine selbst durchgeführte Salzrestriktion signifikant den Blutdruck senken. Zu diesem Schluss kam eine kleinere Studie, die im September publiziert wurde. Hierfür erhielten die Probanden salzfreies Brot und eine Aufklärung über Nahrungsmittel mit hohem Salzgehalt. Außerdem sollten sie prozessierte Lebensmittel sowie Fastfood meiden und mit Gewürzen statt Salz arbeiten. Nach zwei Wochen konnten die Wissenschaftler hierbei eine Erhöhung der NO-Spiegel im Blut feststellen, die mit der Blutdruckveränderung korrelierte. Die Autoren vermuten, dass ein Teil der Blutdruck-senkenden Wirkung bei Natriumrestriktion auf NO-abhängigen Mechanismen beruhen könnte. Denkbar sei eine Kombination aus erhöhter endothelialer NO-Produktion sowie einem verbesserten Ansprechen der Endothelzellen auf NO.

Quelle: Dietary sodium restriction reduces blood pressure in patients with treatment resistant hypertension 

Die vorliegenden Daten mehrerer kleiner Studien weisen darauf hin, dass die orale Supplementierung mit Arginin und Citrullin den Blutdruck ungefähr in dem Maße senken kann, wie eine gesunde Ernährung. Die Aminosäuren können somit als semi-essenzielle beziehungsweise nicht-essenzielle Aminosäure einen Beitrag zu einer guten Gefäßgesundheit leisten. Allerdings sollten diese idealerweise mit Antioxidantien kombiniert werden! Denn NO reagiert mit Superoxidanionen unter Bildung des hochreaktiven Moleküls Peroxynitrit. Es zählt als eines der stärksten Oxidationsmittel, die der Körper bilden kann. Glücklicherweise existieren in unserem Köper vielfältige antioxidative Systeme, wie etwa die Superoxiddismutase. Sie kann den Abbau von Superoxidanionen um das 20.000-fache beschleunigen. Es benötigt als Cofaktoren Zink und Kupfer, was wiederum das Zusammenspiel von Aminosäuren und Mikronährstoffen und damit Therapie mit System begründet. 

Quelle: Nährstoffe

Effect of Dietary Sodium on Blood Pressure

Dietary sodium restriction reduces blood pressure in patients with treatment resistant hypertension