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Selenversorgung in Deutschland

Durch die Bank unterversorgt – weiß auch BfArM

Ob Immunsystem, Fertilität, Entgiftung oder Schilddrüse: Selen ist ein „Big Player“. Leider lässt die Versorgung hierzulande zu wünschen übrig.

Unser Tipp: Supplementieren

Selen – ein guter Schutz für unseren Körper

Selen – Wirkung und Tagesbedarf

Selen zählt zu den Mikronährstoffen mit zahlreichen Effekten: Es wirkt antioxidativ, ist an der Regeneration von Q10 ebenso wie von Glutathion beteiligt, neutralisiert entstehendes Wasserstoffperoxid in der Schilddrüse und ist essenzieller Mikronährstoff für ein schlagkräftiges Immunsystem. Auch Dejodasen, die das Schilddrüsenhormon T4 in die eigentliche Wirkform T3 überführen, sind abhängig von einer adäquaten Versorgung mit Selen. Grund genug, das Spurenelement einmal genauer zu beleuchten.

Selenoproteine erfüllen unterschiedlichste Funktionen im Körper. Die Glutathion-Peroxidase sowie die Familie der Thioredoxin-Reduktase sind beispielsweise in das zelluläre antioxidative Abwehrsystem des Körpers involviert, während ein Selenhaltiges Transportprotein protektiv auf das Endothel wirkt. Ein Mangel an Selen könne daher möglicherweise Einfluss auf die verschiedensten Erkrankungen wie Krebs, intestinale Entzündungen, Diabetes mellitus, Depression und vieles mehr haben. Leider sind unsere Böden hierzulande selenarm. Dies bedingt, dass auch die Lebensmittel selenarm sind und der Bedarf durch eine übliche Ernährung kaum zu decken ist – und obendrein entspricht der geltende Normwert für den Selen-Blutspiegel nicht mehr dem aktuellen Stand der Wissenschaft.

Denn wenn es um Prävention oder Therapie mit System geht, ist er viel zu niedrig angesetzt.

So viel zur Theorie. Wie sieht es in der Praxis aus? Dafür darf ein Blick in die Literatur nicht fehlen. BfArM veröffentlichte 2021 folgendes rund um die Selen-Aufnahme:

„Für die Selenaufnahme in Deutschland über die Ernährung liegen gegenwärtig keine aktuellen Daten vor. In der Nationalen Verzehrstudie II8 wurde die Selenaufnahme nicht ermittelt; im Bundeslebensmittelschlüssel sind keine Angaben zum Selengehalt enthalten.“

Man könnte meinen: Was nicht bekannt ist, wird schon passen. Oder etwa nicht?

Weiter heißt es: „Oster et al. haben für die alten Bundesländer auf der Basis von gemessenen Selengehalten in Lebensmitteln und dem durchschnittlichen Lebensmittelverzehr eine Selenzufuhr von 47 µg/Tag (Männer) bzw. von 38 µg/Tag (Frauen) geschätzt, entsprechend 0,67 µg/kg Körpergewicht [1].

Die Europäische Behörde für Lebensmittelsicherheit (EFSA) mahnt zwar, diese Daten mit Vorsicht zu Interpretieren. Dennoch schlussfolgert auch das BfArM: „Verglichen mit den Schätzwerten der D-A-CH und der EFSA für eine angemessene Zufuhr liegt die geschätzte mediane Selenzufuhr bei Erwachsenen in verschiedenen Ländern der EU unterhalb der Zufuhrempfehlungen.“

Prävention und Therapie

Selen – Ein lebenswichtiges Spurenelement

Die Schätzungen decken sich auch mit den Ergebnissen einer weiteren Erhebung, die Blutspiegel-Messungen erhoben hat: „Im Rahmen einer zwischen 1987 und 1989 durchgeführten Studie, der Verbundstudie Ernährungserhebung und Risikofaktoren-Analytik („VERA-Studie“), wurde für die alten Bundesländer ein Medianwert der  Serumselenkonzentration von 82 µg/l für Männer und 83 µg/l für Frauen ermittelt. Gemessen am Referenzbereich für Erwachsene von 74– 139 µg/l liegt die Serumselenkonzentration im mittleren bis unteren Bereich.“

Ideale präventive Effekt erfordern allerdings Blutspiegelkonzentrationen 130 bis 150 ug/L, da Selen-abhängige Enzyme erst über 120 ug/L ihre maximale Aktivität erreichen! Die funktionelle Medizin setzt in der Prävention darauf, dem Körper optimale Bedingungen zu bieten. Auch Studien kommen zu dem Schluss, dass beispielsweise kardiovaskuläre Erkrankungen wie Herzinsuffizienz, Myokardinfarkt (Klicken Sie hier ) sowie Diabetes mellitus Typ 2 (Klicken Sie hier.) mit niedrigeren Selenspiegeln korreliert.

Keine gute Idee: Paranüsse

Finnland hat auf die extrem niedrige Selenaufnahme reagiert, indem 1984 landesweit die Verwendung Natriumselenat-haltiger Düngemittel eingeführt wurde. Tatsächlich konnte damit die durchschnittliche Plasma-Selen-Konzentration in der Bevölkerung von 0,89 µmol/L auf durchschnittlich 1,40 µmol/L und somit in den optimalen Bereich angehoben werden.

Hierzulande ist indes noch Eigeninitiative gefragt. Immer wieder liest man den Tipp, über Paranüsse ganz „natürlich“ die Selenversorgung zu verbessern, denn sie sind besonders reich an Selen. Allerdings enthalten Paranüsse viel Radium. Das Bundesamt für Strahlenschutz (Klicken Sie hier) weist darauf hin, dass bereits zwei Paranüsse täglich die natürliche radioaktive Strahlendosis durch Lebensmittel um die Hälfte erhöhen und über Nahrungsergänzungsmittel die Korrektur ganz ohne zusätzliche Strahlenbelastung möglich sei.

Diesem Tipp schließen wir uns an: Lassen Sie Ihren Selenblutspiegel bestimmen und supplementieren Sie. Die EFSA nennt als Tolerable Upper Limit (UL) 255 ug Selen pro Tag.

Quelle:

Selenium and Selenoproteins in Health

[1] The daily dietary selenium intake of West German adults

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