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Nährstoffbedarf im Sport:

Superkompensation, Regeneration und Prävention

Sportler trainieren hart, um ihre körperliche Fitness und Leistungsfähigkeit zu verbessern. Wer denkt, es gehe beim Supplementieren nur darum, das volle Potenzial und maximale Trainingseffekte rauszukitzeln, der irrt. Denn stattdessen geht es auch um Prävention von Verletzungen, Infekten & oxidativen Stress. Erfahren Sie hier mehr über den Mikronährstoffbedarf von Sportlern.

Nährstoffe im Sport

Optimale Ernährung für Sportler: Nährstoffe für Höchstleistung und Regeneration

Sportler geben Gas und bringen sich an ihre körperlichen Grenzen. Bedingt durch den erhöhten Metabolismus während körperlicher Anstrengung steigt der Sauerstoffbedarf und respektive die Freisetzung reaktiver Sauerstoffspezies (ROS) aus den Mitochondrien stark an. Eine Schlüsselrolle nimmt dabei das Superoxidanion-Radikal ein. ROS können vermutlich verschiedene molekulare Signalwege stimulieren, wie PGC1 und MAP-Kinase. Letztere stimuliert wiederum die Satellitenzellen, die auf einen entsprechenden Stressreiz hin proliferieren und sich differenzieren. Sie sind daher entscheidend für Muskelregeneration und ihre Reparaturvorgänge. Außerdem wird diskutiert, dass der transiente Anstieg der ROS während körperlicher Betätigung beispielsweise die Vasodilatation während des Sports verbessert und weitere positive Funktionen übernimmt.

Nimmt der oxidative Stress jedoch überhand, droht eine Inflammation und Gewebe- sowie Zellschäden. Ob die ROS schädlich oder hilfreich sind, hängt nicht nur von der Dauer, Intensität und Fitnesslevel ab, sondern auch von der Ernährung. Denn für Superkompensation sowie eine optimale Regeneration ist das passende Maß an Nährstoffen unentbehrlich – sowohl im Hinblick auf die Makro- als auch die Mikronährstoffe.

Für die Muskulatur sind Natrium, Chlorid, Kalium und Magnesium von besonderer Bedeutung. Je nach Schweißmenge und Salzgehalt im Schweiß kann ein stark erhöhter Natriumbedarf resultieren. Verspüren Sportler nach schweißtreibenden Einheiten also einen regelrechten Salzhunger, spricht zunächst nichts dagegen, diesem nachzugehen.  Denn Symptome einer Hyponatriämie sind ebenfalls sehr unspezifisch und können bereits bei einer leichten Form zu Erschöpfung, Kopfschmerzen, Müdigkeit sowie Muskelkrämpfen hervorrufen. Hinter letzterem muss nicht immer Magnesiummangel stecken! Auch Kaliumverluste vermindern die körperliche Belastbarkeit, reduzieren die Ausdauerleistung und stören die Regeneration. Dabei kommt es allerdings auf das richtige Timing an. Denn physiologisch steigt während körperlicher Belastung der Kaliumspiegel an. Währenddessen sollte also auf beispielsweise Apfelschorle verzichtet werden, um eine transiente Hyperkaliämie und damit ein erhöhtes Risiko für Herzrhythmusstörungen zu vermeiden. Nach dem Training nimmt Kalium jedoch eine essenzielle Rolle für die Regeneration ein, da es zur Auffüllung der depletierten muskulären Glykogenspeicher benötigt wird.

Kalium-reiche Lebensmittel sind beispielsweise Bananen, Nüsse oder Trockenobst. Gesunde Snacks sind gut geeignet, um den täglichen Bedarf zu decken. Bei erhöhten Anforderungen unterschätzen viele Sportler jedoch in der Praxis ihren tatsächlichen Bedarf und überschätzen den Gehalt in Nahrungsmitteln. Auch beispielsweise Jod, Kupfer und Eisen werden über den Schweiß ausgeschieden. Da die Resorptionsrate von Eisen nur bei 10 bis 15 % liegt und viele Frauen den Bedarf ohnehin nicht ausreichenddecken können, sollten Sportlerinnen besonders auf suffiziente Eisenspeicher achten. Zusammengefasst brauchen Sportler also von allem mehr, denn genau das verlangen sie ja auch von ihrem Körper. Komplex zusammengesetzte Nahrungsergänzungsmittel können dabei helfen, den Mehrbedarf zu decken und einer Unterversorgung vorzubeugen. Davon profitiert nicht nur die sportliche Leistungsfähigkeit, sondern der gesamte Organismus und die Gesundheit.

Die verzweigtkettige Aminosäuren Leucin, Valin und Isoleucin– sogenannte BCAAs – können bei langandauernder Belastung in Glucose umgewandelt werden. Sie verbessern so die Energiebereitstellung im Sport und verringern nicht nur die Lactatbildung, sondern entfalten ebenfalls antikatabole Effekte. Die Aminosäure Glutamin ist mengenmäßig die am stärksten vertretene Aminosäure im Blut. Bei Sport wird diese zur Energiebereitstellung herangezogen und rasch verbraucht. Glutamin ist jedoch für ein schlagkräftiges Immunsystem ebenso wie für ein gesundes Darmepithel unentbehrlich. Sportler kommen daher weder im Breiten- noch im Leistungssport um eine gute Versorgung mit Glutamin herum. Es verbessert die Glykogenspeicherung und stabilisiert den Blutzuckerspiegel, unterstützt ebenfalls Muskelaufbau und Freisetzung von Wachstumshormonen und vieles mehr. Aufgrund der vielfältigen Funktionen der einzelnen Aminosäuren setzen Sportler am besten auf eine breite und ausgewogene Mischung, um die Folgen einer negativen Stickstoffbilanz zu vermeiden. Eine Unterversorgung mit Aminosäuren kann sich durch allgemeine Symptome bemerkbar machen, wie Schwäche, Infektanfälligkeit und Muskelabbau bis hin zu depressiver Verstimmung, geringer Stressresistenz und schlechter Regeneration.

Doch auch ein Mikronährstoffdefizit bei Sportlern bleibt nicht ohne Folgen. Neben unmittelbar spürbaren Symptomen wie schmerzhaften Muskelkrämpfen und chronischer Erschöpfung können insbesondere Leistungsabfall, ausbleibende Fortschritte und verzögerte Regeneration die Freude am Sport bremsen. Zudem steigt das Infekt- und Verletzungs-Risiko, was Sportler dann zu einer Trainingspause zwingt und möglicherweise zuvor hart antrainierte Trainingserfolge zunichtemacht. Aber auch langfristig droht beispielsweise bei unbeachteten Vitamin-B-Mangelzuständen ein Anstieg des Homocysteins, das mit einem erhöhten Risiko für kardiovaskuläre Erkrankungen, Demenz und Osteoporose vergesellschaftet ist.

Quellen:

Clemente-Suárez, V.J.; Bustamante-Sanchez, Á.; Mielgo-Ayuso, J.; Martínez-Guardado, I.; Martín-Rodríguez, A.; Tornero-Aguilera, J.F. Antioxidants and Sports Performance. Nutrients 2023, 15, 2371. Antioxidants and Sports Performance

Liu Y, Gampert L, Prokopchuk O, Steinacker JM Satellitenzellaktivierung beim Krafttraining, Deutsche Zeitschrift für Sportmedizin, Jahrgang 58, Nr. 1 (2007)

Dr. Uwe Gröber, Mikronährstoffe im Leistungssport, Deutsche Apotheker Zeitung, 152. Jahrgang, Nr. 23, 07.06.2012