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5-HTP
5-HTP (5-Hydroxytryptophan) ist eine Aminosäure, die vom Körper aus der Aminosäure L-Tryptophan gebildet wird. Eine reichhaltige, natürliche Quelle von 5-Hydroxytryptophan ist die afrikanische Schwarzbohne (Griffonia simplicifolia) aus welcher 5-HTP über Extraktion kommerziell hergestellt wird.

5-HTP unser Seelentröster
Wie wirkt 5-HTP im Körper?
Die “Wirkung” von 5-HTP wird hauptsächlich dem Einfluss auf das serotonerge System zugeordnet und in diesem Zusammenhang u.a. bei Depressionen, Schlafstörungen und dem Essverhalten diskutiert. Da 5-HTP in der Lage ist die Bluthirnschranke zu überwinden, werden neben der stimmungsaufhellenden Eigenschaft eine Vielzahl von interessanten Ansätzen zur Anwendung von 5-HTP, beispielsweise in Bezug auf Entzündungsreaktionen, Migräne, dem Sättigungsgefühl sowie Gewichtsmanagement in Studien untersucht.
5-HTP und Schlaf:5-Hydroxytryptophan wird, als Metabolit und Vorstufe von Serotonin und letztlich des Schlafhormon Melatonin, zur Verbesserung der Schlafqualität auch bei schwerwiegenden bzw. stressbedingten Ein- u. Durchschlafschwierigkeiten empfohlen. Diese unterstützende und schlaffördernde Eigenschaft wird im Detail im Newsletter-Artikel: Stressbedingte Schlafstörungen, beschrieben.
5-HTP und Stimmung: In einer randomisierten Doppelblindstudie aus 2013 wurde der Effekt von 5-HTP und seine antidepressive Wirkung bei Patienten mit ersten depressiven Episoden mit der von Fluoxetin untersucht. Es wurden siebzig Patienten mit depressiven Episoden rekrutiert und davon noch sechzig Patienten randomisiert in zwei Gruppen aufgeteilt. Zur Einschätzung des Schweregrades der Depressionen wurde die Hamilton Rating Scale (HAM-D) zu Beginn und nach zwei, vier und acht Wochen herangezogen.
Die Ergebnisse zeigten auf, dass beide Behandlungsgruppen eine signifikante und nahezu gleiche Reduktion der HAM-D Skala, beginnend mit Woche zwei und bis Woche acht, aufwiesen. 22 Patienten (73,33 %) in der 5-HTP-Gruppe und 24 Patienten (80 %) in der Fluoxetin-Gruppe zeigten am Ende der Studie ein positives Ansprechen auf die Intervention. Zusammenfassend ergab sich, dass -5-HTP eine antidepressive Wirkung bei Patienten mit Depressionen aufwies. Dieser Effekt wurde innerhalb von zwei Wochen nach der Behandlung beobachtet und war bei allen Einstufungsgraden der Depression sichtbar. Anhand dieser Studie zeigte sich, dass 5-HTP sich gleichwertig wirksam, wie das Medikament Fluoxetin erwies. Es ist jedoch wichtig zu beachten, dass die gleichzeitige Einnahme von Serotonin-Wiederaufnahme-Hemmer und 5-HTP unbedingt vermieden werden sollte. Durch die Kombination kann es zu einem Anstieg der Serotoninmenge im Gehirn und zur Auslösung des sogenannten Serotonin-Syndrom führen.
5-HTP und Allergien: Interessant zeigt sich 5-HTP in einer Studie von Abdala-Valencia et al, in welcher 5-HTP bei allergischen Entzündungsprozessen eingesetzt wurde. Allergisches Asthma ist oft begleitet mit Angstzuständen oder depressiven Verstimmungen, welches durch die Gabe von 5-HTP vermindert werden kann. Inwieweit dies ebenfalls Einfluss auf die allergischen Entzündungsprozesse ausübt, wurde im Tierversuch untersucht. Es zeigte sich anhand der Studie, dass 5-HTP zu einer 70-90% Reduzierung der allergisch/entzündlichen Lungensymptomatik führte und sich eine Supplementierung mit 5-HTP bei allergischem Asthma als vorteilhaft erweist.
5-HTP und Migräne: In einer älteren Doppelblindstudie von Maissen und Ludin wurde die Wirksamkeit von 5-HTP bei 39 Migränepatienten untersucht. Nach der Placebo-Run-In-Phase erhielten die Probanden für vier Monate entweder 5-HTP oder Propranolol, einem Beta-Blocker, welcher auch in der Migräneprophylaxe Anwendung findet. Die Intervention mit beiden Substanzen führte zu einer statistisch signifikanten Reduzierung der Häufigkeit von Migräneattacken. In der Gruppe der Propranolol Probanden zeigte sich eine signifikante Reduzierung in der Dauer der Attacken und der Anzahl der zur Behandlung der Attacken verwendeten Analgetika. Wenn auch Propranolol, hier als Referenz für die Intervallbehandlung von Migräne eingesetzt, sich in dieser Studie wirksamer zeigte, kann sich 5-Hydroxytryptophan für viele Patienten als eine mögliche Alternative bei Migräneanfällen eröffnen. Titus et.al. behandelte einhundertvierundzwanzig Migränepatienten entweder mit 5-HTP oder dem Migränepräparat Methylsergid. Die beiden Gruppen waren homogen in Bezug auf Alter, Geschlecht, Medikamenteneinnahme sowie Art und Häufigkeit der Migräneattacken. Es zeigte sich eine signifikante Verbesserung bei 75% der mit Methylsergid und bei 71% der mit 5-HTP behandelten Probanden. Der Effekt von 5-HTP schien sich eher in Bezug auf die Intensität und Dauer als auf die Häufigkeit der Attacken bemerkbar zu machen. Es traten in der Methysergid-Gruppe häufiger Nebenwirkungen auf als im Vergleich zur 5-HTP Gruppe. Die Ergebnisse legen nahe, dass 5-HTP eine mögliche Option in der Behandlung bei Migränepatienten sein könnte.

Quellen:
P Sarzi Puttini, I Caruso
Primary fibromyalgia syndrome and 5-hydroxy-L-tryptophan: a 90-day open study
Purushottam Jangid et al. Comparative study of efficacy of l-5-hydroxytryptophan and fluoxetine in patients presenting with first depressive episode Asian J Psychiatr . 2013 Feb;6(1):29-34
Hiam Abdala-Valencia, et al. Am J Physiol Lung Cell Mol Physiol. 2012 Oct 15; 303(8): L642–L660. Inhibition of allergic inflammation by supplementation with 5-hydroxytryptophanC P
Schweiz Med Wochenschr . 1991 Oct 26;121(43):1585-90 /Abstrakt
Maissen , H P Ludin. Comparison of the effect of 5-hydroxytryptophan and propranolol in the interval treatment of migraine
F Titus, et. al. 5-Hydroxytryptophan versus methysergide in the prophylaxis of migraine Eur Neurol . 1986;25(5):327-9. /Abstrakt Randomized clinical trial
Rondanelli M et. al. Relationship between the absorption of 5-hydroxytryptophan from an integrated diet, by means of Griffonia simplicifolia extract, and the effect on satiety in overweight females after oral spray administration Eat Weight Disord . 2012 Mar;17(1):e22-8./ Abstrakt
Cangiano C et al. Eating behavior and adherence to dietary prescriptions in obese adult subjects treated with 5-hydroxytryptophan The American Journal of Clinical Nutrition, Volume 56, Issue 5, November 1992, Pages 863–867